2012 Mobilität

Die zweite Ausgabe widmet sich dem Thema Mobilität und zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie man sich vor ca. 100 Jahren im oberen Murgtal fortbewegt hat. Ochsen und Pferdegespanne gehörten zum Ortsbild in jedem Teilort. Pkws oder Lkws konnte man an einer Hand abzählen und die Baiersbronner waren überwiegend zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs.

Kalender 2012 Titel

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Titelbild 1918 Baiersbronn Postkutsche vor Gasthof Rose

Die ausführliche Beschreibung zum Titelbild finden Sie auf dem Monatsblatt Juli.

 

 Die Monatsblätter mit vielen interessanten Erläuterungen sind nachfolgend abgebildet:


 1930 Obertal Bahnschlitten

Bahnschlitten

Das Bild zeigt den Mitteltäler Bahnschlitten auf der Rückfahrt von Obertal nach Mitteltal vorm Hotel Sonne. Strenge Winter mit bis zu 2 Meter Schnee waren keine Seltenheit. Dann hieß es „hinaus“ für die Männer mit dem aus Holz gezimmerten Bahnschlitten, der von Pferden oder Ochsen gezogen wurde.Der keilförmige „Schneepflug“ konnte in der Breite verstellt und so der Straßenbreite und den Schneeverhältnissen angepasst werden. Meist waren es Waldarbeiter, die während ihrer „Schlechtwetterzeit“ in mühseliger Handarbeit mit Schippe und Schaufel das Räumen unterstützt haben oder einfach nur auf dem Bahnschlitten Platz nahmen, um so das notwendige Eigengewicht zu erreichen, damit der Bahnschlitten nicht über – sondern mit der erforderlichen Bodenhaftung – durch die Schneemassen gezogen werden konnte. Nur so konnte man die Wege und Straßen frei bekommen. Große Freude hatten die Kinder, wenn sie mitfahren durften, weil vielleicht einer der Väter beim Räumdienst eingeteilt war oder der Bahnschlitten sie auf dem Schulweg im tiefen Schnee steckend mitgenommen hatte. Jedes Gespann hatte seine feste Strecke. So ging es für die Mitteltäler nach Obertal, den Ruhestein und wieder zurück.

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1910 Christophstal Murgtalbahn m. Viadukt

02-1910 Christophstal - Murgtalbahn Viadukt

Am 30. Juli 1889 wurde das Gesetz für den Bahnbau von König Wilhelm unterzeichnet. Im Jahre 1899 begannen die Arbeiten an der Strecke. Am 20. November 1901 konnte die 11,85 Kilometer lange Strecke von Freudenstadt nach Klosterreichenbach für den öffentlichen Reise- und Güterverkehr eröffnet werden. Unerwartet wandelte sich bis 1908 die Auffassung Württembergs zum Anschluß an die badische Murgtalbahn. Am 15. Dezember 1908 schlossen das Großherzogtum Baden und das Königreich Württemberg einen Staatsvertrag. Württemberg ließ sich jedoch mit dem Beginn der Arbeiten Zeit und verschob das Vorhaben von Jahr zu Jahr.Erst am 13. Juli 1928 konnte der noch fehlende 11 Kilometer lange Abschnitt zwischen Raummünzach und Klosterreichenbach in Betrieb genommen werden. Der Zahnradbetrieb beim Aufstieg nach Freudenstadt konnte im Verlaufe des Jahres 1936 aufgegeben und die Zahnstangen entfernt werden. Die Lokomotiven der Baureihe 94 bewährten sich nun im reinen Adhäsionsbetrieb. In den Kriegsjahren wurden fast alle Brücken gesprengt und so konnte erst am 15. Mai 1950 das ebenfalls zerstörte Christophsviadukt mit sehr großen Aufwendungen instandgesetzt und wieder eröffnet werden.

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1930 Mitteltal Kuhfuhrwerk

Dokument (11)

Zum typischen Straßenbild der damaligen Zeit gehörten Kuh- bzw. Ochsenfuhrwerke. Es gab sowohl das Doppel- als auch das Einzeljoch. Zwar wurden für den Postkutschverkehr und zur Feldarbeit überwiegend Pferde eingesetzt, doch hatten die Ochsen für den Langholztransport und zum Holzrücken die erforderliche höhere Zugkraft und größere Sicherheit in steilem Gelände oder bei weichem Boden. Die Tiere waren somit für die Forstwirtschaft und die vielen Sägemühlen im Murgtal unersetzlich. Die Langholzstämme mussten aus dem Wald in unwegsamem Gelände herausgezogen werden. Hierzu wurde der Wagen bzw. die Doppelachsen zuvor ausgespannt und im Ort oder auf größeren Waldwegen zurückgelassen. Heute noch sind an vielen Stellen im Wald die Rampen am Wegrand zu erkennen, die als „Ladehilfe“ genutzt wurden. Das Holz wurde dorthin gezogen, um es anschließend auf den daneben abgestellten Wagen rollen zu können. Oftmals fehlten diese und die schweren Stämme mussten dann von Hand mühsam mit einem sogenannten Wendehaken aufgeladen werden. Nur mit viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl gelang es das schwer beladene Fuhrwerk unbeschadet über Steigungen, Gefälle und enge Kreuzungen zu steuern. In der Regel dauerte es einen ganzen Tag vom Herausziehen aus dem Wald (Rücken) und dem Transport bis zum Abladen auf der Sägemühle.

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1908 Baiersbronn Fritz Finkbeiner sen.

Dokument (2)

Auf dem Bild rechts ist Bernhard Friedrich Finkbeiner in einer Mannheimer Werkstatt zu sehen. Am 22.08.1867 wurde er in der Baiersbronner Parzelle „Reute“ geboren, der er auch seinen Namen „Reute-Fritz“ zu verdanken hat. In den Jahren 1900 bis 1910 war er in Mannheim bei der Firma Auto-Held beschäftigt. Als er von dort zurückkehrte gründete er 1910 in der Murgtalstrasse (heute Hausnummer 34) eine mechanische Werkstatt. Der gemauerte Torbogen, der Werkstatt ist bei genauem Betrachten heute noch unter der inzwischen verputzten Hauswand zu erkennen. In den Kriegsjahren 1914/1915 wurden dort für die Wehrmacht Kanonen-geschosse gedreht. Es wurde alles repariert was an Maschinen, Motoren und Fahrzeugen zur damaligen Zeit lief – später war auch eine Dapolin-Tankstelle vorhanden. Am 01.04.1935 übernahm sein Sohn Fritz Karl Finkbeiner (geb. 25.12.1909) den Betrieb und führte ab 1938 die Werkstatt in der Murgtalstr. 14 (Parzelle Schank – heute Hausnummer 57) fort. Im April 1940 musste Fritz jun. zum Militär und in dieser Zeit ruhten die Arbeiten in seiner Firma. Sein Vater hat bis zu seinem Tod im August 1947 immer mitgearbeitet und in den Kriegsjahren Kleinigkeiten repariert oder Schrotmühlen gebaut.

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1930 Pfalzgrafenweiler Anna Maria Groshans

Dokument (3)

2004 Kindern hatte sie als Hebamme auf die Welt geholfen.Über vierzig Jahre war sie anfangs mit dem Fahrrad und später mit dem Motorrad unterwegs zu den schwangeren Frauen. Auch von Wind und Wetter ließ sie sich nicht abhalten, in die benachbarten Ortschaften Kälberbronn, Edelweiler, Durrweiler, Herzogsweiler, Bösingen, Neu-Nuifra und Waldachtal zu kommen, um nach den Müttern mit ihren Neugeborenen zu schauen. Nach der Geburt sah sie in der Regel noch ein- bis zweimal täglich nach Mutter und Kind. Mit 65 Jahren ging Anna Maria Groshans in den Ruhestand, sprang allerdings kurz darauf als Krankenschwester in der Gemeinde ein, als keine andere gefunden wurde. In der Nachbarschaftshilfe war sie sogar bis zu ihrem 80. Geburtstag aktiv. Mit 102 Jahren ist Anna Maria Groshans heute die älteste noch lebende Einwohnerin von Pfalzgrafenweiler und ist noch so fit, dass sie ihre Enkel und Urenkel mit selbstgestrickten Socken versorgen kann.

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1925 Baiersbronn Autohaus Klumpp

Dokument (4)

Das Bild zeigt das Autohaus Klumpp in der Freudenstädter Strasse. Begonnen hatte alles im Jahr 1924 mit Fahrräder und Motorräder – zusätzlich wurden auch Nähmaschinen und Küchenherde angeboten. Ein Jahr später wurde die Kfz-Werkstatt gegründet und es wurden erstmals Kleinwagen der Marke Hanomag 2/10 PS zum Kauf angeboten. Es war der erste deutsche Kleinwagen, der ab 1925 auf dem Fließband entstand. Dieses revolutionäre, aber auch vielfach belächelte Auto hatte wegen seiner Form den Spitznamen „Kommissbrot“. Sein quer vor der Hinterachse eingebauter Einzylindermotor mit 500 cm³ Hubraum und 10 PS (7.35 kW) trieb ein kulissengeschaltetes Dreiganggetriebe und eine Kette das rechte Hinterrad. Die Unwucht des Motors führte im Leerlauf zu einer unangenehm hüpfenden Bewegung. Mit 4 Liter auf 100 Kilometer war es das sparsamste Großserienauto, das zwischen den beiden Weltkriegen produziert wurde. Der zweisitzige Wagen wog nur 370 kg und erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 60 km/h. Er hatte nur einen Scheinwerfer (erst ab 1937 waren 2 Scheinwerfer gesetzlich vorgeschrieben) und die sonst üblichen Kotflügel und Trittbretter fehlten, um Platz für die Insassen zu gewinnen, wodurch der Hanomag 2/10 PS zum ersten bekannten Automobil der Welt in Pontonform wurde. Aus Gründen der Stabilität hatte das rechtsgelenkte Kommissbrot nur auf der linken Seite eine Tür, was auf dem Bild gut zu erkennen ist.

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1918 Baiersbronn Postkutsche vor Gasthof Rose

Dokument (5)

Die Straße nach Norden ins Badische war bis Ende des 18. Jahrhunderts die alte Weinstraße ab Besenfeld. Davor hatte es nur Saumpfade und Schleifwege für Holz gegeben. So konnte erst nach Ausbau der Murgtalstraße so ca. um 1820 die erste Postwagenlinie eingerichtet werden. Carl Moritz Leo übte mehr als 30 Jahre den Beruf als Posthalter aus. Vom 2. Juli 1846 an errichtete er einen Postkutschenverkehr für Personen. Dank eines dafür eingerichteten Fahrplanes von Freudenstadt nach Gernsbach konnten von nun an Einheimische bequemer in die große Welt hinaus und Erholungssuchende ins Murgtal fahren. Die Postkutsche benötigte dafür einen ganzen Tag und unterwegs hielt sie beim Gasthof Sonne in Klosterreichenbach und natürlich bei Leos eigener Wirtschaft „Zur Glashütte“ – das spätere Hotel Post in Schönmünzach. Dort konnte man sich nicht nur mit Speis und Trank stärken, sondern auch übernachten. Ab 1904 musste die Kutsche aufgrund der Konkurrenz der Eisenbahn nur noch bis Klosterreichenbach und am anderen Ende der Strecke ab 1910 nur noch bis Forbach fahren. Wann die letzte Postkutsche fuhr lässt sich nicht genau ermitteln. 1912 wurde die Postkutsche durch einen Omnibus ersetzt; der wurde jedoch zu Beginn des ersten Weltkriegs beschlagnahmt, so dass die Kutsche noch einmal bis Anfang der zwanziger Jahre zu Ehren kam.

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1928 Mummelsee Busausfahrt

Dokument (6)

Entspannt und gut gelaunt zeigen sich die „Bus-Ausflügler“ am 15. August 1928 bei der Ausfahrt zum Mummelsee. Otto Klumpp nahm die Kurgäste mit seinem neuen Bus regelmäßig zu Ausfahrten mit. Ein Besuch des Mummelsees gehörte zum Pflichtprogramm und es war für die „Auswärtigen“ immer wieder ein unvergessliches Erlebnis, wenn sie ganz bequem im neuen Gefährt nach einem Zwischenstopp am Ruhestein, vorbei am Seibelseckle in Richtung Hornisgrinde zum 1036 m hoch gelegenen Mummelsee reisen konnten. Bei schönem Wetter fuhr man sogar mit offenem Verdeck und konnte dadurch das Panorama eindrucksvoll genießen. Gut zu erkennen ist die Bauart mit Niederrahmenfahrgestell, die man 1924 aus Amerika importiert hatte. Trotz stetiger Verbesserungen hatte man im Omnibusbau immer noch ein Manko: Das hochbeinige Lkw-Fahrgestell. Die Fahrgäste waren gezwungen, beim Ein- und Aussteigen diese Höhen zu überwinden. 1924 wurde die Industrie durch einen Import aus Amerika dann endlich „wach“. Die Gebrüder Fageol hatten einen Bus entwickelt, der wie ein großer Pkw aussah. Ermöglicht wurde dies, weil sie das Fahrgestell an der Vorder- und Hinterachse gekröpft hatten und somit der Rahmen „tiefergelegt“ wurde. Das ermöglichte den Fahrgästen nun ein bequemeres Einsteigen.

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1936 Baiersbronn Motorräder im Oberdorf

Dokument (7)

Nur wenige hatten in den 30er Jahren ein Automobil, denn selbst ein Kleinwagen von Hanomag war mit seinem Anschaffungspreis von circa 2.000 Reichsmark für viele unerschwinglich. Man war zu Fuß, per Fahrrad oder auch einmal per Moped unterwegs; den Rest bewältigte man mit Bus und Bahn. Der Besitz eines Motorrades in dieser Zeit war sicher etwas besonderes. Umso verständlicher ist es, dass sich alle zusammen mit den Maschinen und ihren Fahrern gerne zum Fotografieren auf die Straße gestellt haben. Das Bild zeigt Ernst Morlok mit seinen Eltern und Geschwistern vor deren Wohnhaus in der Oberdorfstrasse 91 (heute Hausnummer 89). Ob es sich um einen besonderen Anlass handelte oder ob einfach nur Sonntag war ist nicht mehr bekannt. Mit Anzug und Krawatte Motorrad zu fahren war sicher nicht üblich und auch ein Sturzhelm schien damals nicht so wichtig zu sein. Um Stürze – vor allem in Kurven – zu vermeiden, war auf den meist geschotterten Straßen besondere Vorsicht geboten. Vor dem Scheinwerfer auf dem Schutzblech befand sich ein zusätzliches Kennzeichen, das von der Seite gut lesbar war, da es in Fahrtrichtung angebracht war.

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1925 Griesbacher Steige Kniebis-Bergrennen

Dokument (8)

Bereits 21 Jahre vor dem ersten Ruhestein-Bergrennen, das am 21.Juli 1946 stattfand, wurden an der Griesbacher Steige hinauf zur Alexanderschanze Bergrennen ausgetragen. Das Bild zeigt Richard Fuld aus Pforzheim in seinem Rennwagen der Laupheimer Motorenwerke der Marke Steiger bei der 2. Kniebis-Bergprüfungsfahrt am 21.06.1925. Ein paar Wochen zuvor erreichte Fuld am 17. Mai 1925 den ersten Preis auf der Solitude in Stuttgart. Wie er bei der Kniebiser-Bergprüfung abgeschnitten hat ist nicht bekannt. Deutlich zu erkennen ist das Kennzeichen IV B – 85 wobei hier die Ziffern IV B für den Zulassungbereich Baden standen. Für den Schwarzwaldkreis galten die Kennzeichen III H, III K und III M. Es nahmen auch Motorräder und Gespanne am Bergrennen teil und an der kurvenreiche Strecke gab es für die vielen Zuschauer immer wieder gute Möglichkeiten, das Renngeschehen hautnah beobachten zu können. Zur Geschichte der Firma Steiger kann folgendes erwähnt werden. Ganz untypisch für eine ländliche Gemeinde beherbergte Burgrieden, ein kleiner Ort nahe Laupheim, zwischen Ulm und Biberach gelegen, in den 20er Jahren eine Autofabrik, die Firma Steiger. Entstanden aus einer Appretur mit Färberei, die während des 1. Weltkrieges in die Rüstungsproduktion mit einbezogen war, entwickelte sich schnell ein Hersteller hervorragender Personenkraftwagen, die nicht nur alltagstauglich waren, sondern vor allem auch im Rennsport Aufsehen erregten. Die Autofabrik Steiger hat über viele Jahre die Entwicklung der Gemeinde Burgrieden nachhaltig beeinflusst, zumal es in damaliger Zeit eine große Besonderheit darstellte, dass in einem ansonsten bäuerlich strukturierten Dorf ein Industriebetrieb mit einigen hundert Mitarbeitern ansässig war. Auch heute noch dienen Gebäude der ehemaligen Firma Steiger mehreren Betrieben als Produktionsstätte, die „Fabrik“ und die Villa von Herrn Steiger prägen nach wie vor das Ortsbild, obwohl die Autoproduktion bereits im Jahre 1927 ein unglückliches Ende fand.

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1907 Ruhestein Buslinie Ottenhöfen-Baiersbronn

Dokument (9)

Anfänglich gab es von Baiersbronn über den Ruhestein nur eine fahrbare Verbindung nach Ottenhöfen. Das Bild zeigt ein Fahrzeug, der ersten Stunde, das für die Busverbindung zwischen Ottenhöfen – Ruhestein – Baiersbronn zum Einsatz kam. In den Jahren 1914 bis 1918 wurde die meisten Fahrzeuge kriegsbedingt eingezogen, so dass in dieser Zeit oftmals die Pferdekutschen wieder zum Einsatz kamen. Die Verbindungen zur Alexanderschanze und zum Mummelsee und weiter nach Untersmatt und Baden-Baden wurden erst viel später gebaut. Noch bis zum 18. Jahrhundert, so wird berichtet, sei die Gegend zwischen Lichtenthal und Freudenstadt, zwischen Hornisgrinde und Murg ein Urwald gewesen, in dem Wölfe, Bären und Luchse hausten. Um den Waldreichtum und dessen Produkte auch in den nicht floßbaren unzugänglichen Höhengebieten besser nutzen zu können wurden im ausgehenden 18. Jhd. und insbesondere im 19. Jhd. nach und nach befahrbare Wege errichtet.

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1928 Klosterreichenbach Kutscher Strobel m. Forstmeister Umrath

Dokument (10)

Johannes Strobel wurde am 21. Juni 1901 in Offenhausen geboren. Er arbeitete als Gestütswart beim Württembergischen Haupt- und Landesgestüt Marbach. Zwischen 1924 und 1933 war Julius Umrath Forstmeister in Klosterreichenbach und hatte Kutscher Strobel im Gestüt Marbach kennengelernt. In Klosterreichenbach standen zwei Pferde für Kutschfahrten, die in die umliegenden Wälder zum forstlichen Aussendienst und zur Jagd gingen. Daher sind an einigen Waldhütten noch Unterstände mit Heuraufen zu finden. Auch viele der heute noch erhaltenen Wassertröge und Steinbrunnen hat Forstmeister Umrath als Pferdetränken aufstellen lassen. Der zuständige Förster wurde am Morgen an einen bestimmten Ort im Wald bestellt, den er zu Fuß erreichte. Der Forstmeister wurde dann mit seiner Kutsche dort hin gefahren, um die anstehenden Dienstgeschäfte mit ihm erledigen zu können. Anschließend ging der Förster zu Fuß wieder nach Hause und Forstmeister Umrath wurde von Johannes Strobel und dessen Gespann wieder nach Klosterreichenbach zurückgebracht. Vor dem ersten Weltkrieg war Forstmeister Umrath Leiter des Forstamtes Friedrichshafen und hatte so Kontakt zu König Wilhelm. Dessen Pferde wurden im Sommer vom königlichen Stallpersonal und in den Wintermonaten von Forstmeister Umrath bewegt. Man nannte ihn daher auch den „Winterkönig“. Im ehemaligen Kutscherhaus in Klosterreichenbach befindet sich heute das Museum für Waldgeräte.

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